Sukkulentenhäuser

Die Sukkulentenhäuser schließen östlich an das Tropenhaus an. Hier wachsen, oft bizarr aussehende, xerophytische Pflanzen aus ariden Gebieten der Welt. Xerophyten sind an extrem trockene Standorte angepasst. Eine Überlebensstrategie kann sein, sich der Trockenheit durch einen kurzen Lebenszyklus zu entziehen: Die Pflanze stirbt ab und überdauert Trockenperioden als Samen. Eine andere Strategie ist es, Trockenheit auszuhalten, wie es beispielsweise die Sukkulenten – können. Diese Pflanzen speichern Wasser in lebenden Geweben und sind damit zeitweise unabhängig von einer externen Wasserzufuhr.

Sukkulenz – »sucus« lateinisch für »Saft« ist im Pflanzenreich vielfach unabhängig voneinander evolviert. In einigen Verwandtschaftslinien gibt es nur wenige sukkulente Vertreter, wohingegen bei den bekannten Dickblattgewächsen oder den Kakteen – die beide jeweils (sehr) grob etwa 1500 Arten umfassen – nahezu alle Vertreter blatt- bzw. stammsukkulent sind.
Foto von Echinocactus grusonii fehlt noch.
Die hochsukkulenten Kakteen weisen eindrucksvolle Modifikationen von Morphologie, Anatomie und Stoffwechsel auf: Die evolutionäre Umwandlung von Kaktusblättern in Dornen, die keine charakteristischen Blattzellen oder -gewebe mehr enthalten, beinhaltete die komplette Stilllegung von Genen für alle Blattzelltypen und andere »normale« Kontrollgene. Das Vorkommen der »Kaktusform« – ein photosynthetisch aktiver Spross mit Dornen – bei den neuweltlichen Kakteen und bei (einigen) altweltlichen Euphorbiengewächsen ist ein klassisches Lehrbuchbeispiel für parallele, adaptive Evolution, die auch zu einer Abwandlung der sonst üblichen Photosynthese führte. Nachts wird hier CO2 in Form von Äpfelsäure zwischengespeichert, was ermöglicht, dass die Spaltöffnungen tagsüber geschlossen bleiben können. Dieser besondere Stoffwechsel, der auch bei vielen anderen Sukkulenten vorkommt, vermindert – ebenso wie die zu Dornen reduzierten Blätter – den Wasserverlust durch Transpiration.