Ostasien & Farnschlucht

Im westlichen Teil des Gartens finden sich neben den Geobotanischen Anlagen zwei weitere thematische Bereiche mit jeweils eigenem Charme:

In der Ostasienanlage treffen Sie auf Zierstauden und Gehölze wie den Himmelsbambus (Nandina domestica), ein Strauch, der trotz seines deutschen Namens kein Bambus ist, sondern zur Familie der Berberitzengewächse gehört. Ob die Dreiblättrige Orange – ein Strauch oder kleiner Baum – besser in eine eigene Gattung Poncirus gestellt werden sollte oder zur Gattung Citrus, wird noch diskutiert. Citrus oder Poncirus trifoliata mit seinen charakteristischen dreiteiligen Blättern hat attraktive gelbe Früchte, im Prinzip »genießbar«, aber sehr sauer, bitter und samenreich. Der kleine Pfad auf der Rückseite der Anlage lädt zur Kontemplation ein und auch die nahegelegene Farnschlucht ist ein Ort mit einer besonderen Stille:

Einige große Fichten und andere Koniferen sorgen hier für schattige, feuchte Bedingungen für die dort kultivierten Farne, die aus gemäßigten Regionen der ganzen Welt stammen. Die weite bis sehr weite Verbreitung von vielen Farnarten geht auf ihre ultraleichten Sporen zurück, die leicht durch Winde über weite Strecken transportiert werden können. Eine Spore wächst zu einer individuellen Pflanze heran – ein dünnes, grünes, fingernagelgroßes Plättchen – das Keimzellen produziert. Da die männlichen Keimzellen nur schwimmend zur Eizelle gelangen können, sind Farne zuallermeist an feuchte Lebensräume gebunden. »Die Natur hat Farne als reine Blätterwesen erschaffen, um zeigen zu können, was ihr in dieser Hinsicht gelingt« meinte Henry David Thoreau und nimmt damit Bezug auf die große morphologische Vielfalt von Farnblättern – typischerweise Variationen des Themas »Blättchen entlang einer zentralen Achse«. Ganz im Gegensatz dazu hat die nordhemisphärisch verbreitete Hirschzunge (Asplenium scolopendrium) völlig ungeteilte, zungenförmige Blätter und ist somit leicht zu unterscheiden. Der Artzusatz »scolopendrium« ist von griechisch »skolopenda« für Hundertfüßer abgeleitet – eine Anspielung auf das Aussehen der länglichen, bräunlichen Anhäufungen von sporenbildenden Strukturen auf der Unterseite der Blätter. Neben Farnen finden sich in der Farnschlucht aber auch andere Pflanzen, welche die hier vorherrschenden Licht- und mikroklimatischen Bedingungen ebenfalls bevorzugen. ´an sommerlichen Hundstagen für Menschen eine wahre Oase.  [Photos: Atmosphäre, Hirschzunge mit Sori/Unterseite]